Marie-Louise Wundling

Violoncello

Biografie

Marie-Louise Wundling arbeitet als freischaffende Cellistin in Köln und gestaltet ihr musikalisches Leben sehr vielfältig. Sie spielt Projekte im zeitgenössischen, klassischen und barocken Bereich, organisiert eigene Kammermusikprojekte und unterrichtet Schüler aller Altersklassen. Ensembles wie Concerto Köln, Spira Mirabilis, das Dresdner Festspielorchester, das Gürzenich Orchester Köln und das Folkwang Kammerorchester fragen sie regelmäßig an. Nach ihrem Studium mit dem modernen Cello in Salzburg, Zürich und Essen absolvierte sie ein Masterstudium Historische Aufführungspraxis an der Musikhochschule Trossingen in der Klasse von Prof. Werner Matzke, das sie mit Auszeichnung abschloss. Wichtige musikalische Impulse erhielt sie zudem von Christoph Dangel und Mayumi Hirasaki.

Aufgewachsen in einer Musikerfamilie, stellt die Kammermusik seit Marie-Louises Kindheit eine Möglichkeit der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Verbindung dar. Sie ist Mitglied des Ensemble Inbetween, einer Kammermusikgruppe, die sich als Streichtrio oder in erweiterter Besetzung, auf Grundlage historischer Ausdrucksmittel mit Musik des 18. und 19. Jahrhunderts beschäftigt. Zum anderen spielt sie in dem Schweizer Ensemble Prospero Consort, das in seinen Programmen gerne barocke und zeitgenössische Kammermusik verbindet.

Die Auseinandersetzung mit Künstlern anderer Sparten empfindet Marie-Louise als große Bereicherung. So arbeitet sie mit der Theaterkompanie „Familie Flöz“ für die Produktion „Feste“ zusammen, kooperiert mit der Bildhauerin und Elektronischen Musikerin Tina Tonagel im Rahmen eines eigenen Klangforschungs-Projektes und hat einige Semester Philosophie studiert.

Eine wichtiger Erfahrung in den letzten Jahren stellte für Marie-Louise das Forschungsprojekt „WagnerLesarten“ von Concerto Köln unter der Leitung von Kent Nagano und Shunske Sato dar. Die Beschäftigung mit der Aufführungspraxis spätromantischer Musik im orchestralen Kontext legte den Grundstein zu einer auf historischen Ausdrucksmitteln basierenden Suche nach einer eigenen, flexiblen und singenden Klanggestaltung für das klassische romantische Cellorepertoire.

Unterricht

Ich bin umgeben von Musik und dem Erleben dieser (mit und ohne Instrument, im Cellounterricht oder im Alltag) aufgewachsen. Musizieren war für mich daher stets ein ganzheitlicher Akt, der Körper, Geist und Seele erfasst und benötigt.

Bei meinem Unterricht ist es mir zum einen wichtig, dass die SchülerIn die technischen Grundlagen und Abläufe des Cellospiels systematisch erlernt. Zum anderen möchte ich das Musizieren als Möglichkeit zu einem emotionalen, persönlichen Ausdruck vermitteln. Durch die Erschliessung eigener musikalischer Inhalte sowie das Zusammenspiel in kleinen Kammermusikgruppen oder im Orchester versuche ich meinen SchülerInnen Musik bzw. das Cellospielen als eine Art wortlose Sprache näher zu bringen.

Nach über zehn Jahren Unterrichtserfahrung mit Schülern aller Alters- und Entwicklungsstufen ist es mir ein Anliegen, auf die Bedürfnisse und Wünsche der SchülerIn einzugehen und das Unterrichtsmaterial dementsprechend auszusuchen und anzupassen.

Bei Interesse oder Fragen können Sie mich gerne unter info@marielouisewundling.de kontaktieren.

vIDEOS

Projekte

Die Berechnung der Unendlichkeit

Eine musikalische Auseinandersetzung mit der Unendlichkeit: die Frage nach dem Ende der Ewigkeit bzw. ihrer Definition ist seit langem Teil der Forschung in Mathematik, Musik oder Philosophie. In diesem Konzept begegnen sich barocke und zeitgenössische Kompositionen von Machaut, Bach, Berio, Lamonte Young, u.a.. Im Wechsel mit elektronischen Einspielungen auf Grundlage der Zahl π, zeigen die Werke den Versuch, die Unendlichkeit in Klang zu fassen und ihr somit eine greifbare Gestalt zu geben.

(Ausarbeitung und Aufführung mit dem Prospero Consort im Rahmen der Kulturtage Schaffhausen 2023)

Dem Himmel so nah

Eine Erforschung des Zwischenraums: Eine auf den so unterschiedlichen tonlichen Welten des Cellos mit Scordatura (verwendet in der 5. Suite von J.S.Bach) und des fünfsaitigen Cellos (verwendet in der 6. Suite) aufbauende Klangforschung in Kooperation mit der Bildhauerin und elektronischen Musikerin Tina Tonagel, die ihre Instrumente selber baut. Wie kann der erdige, von existenziellen Fragen erzählende Klang des verstimmten Cellos mit der im Tonumfang erweiterten, gen Himmel gerichteten Farbe des Fünfsaiters verbunden werden? Wie gelangt man vom Dunkeln ins Helle, aus der Tiefe in die Höhe? Ein Projekt, das, ohne ein definiertes Ziel zu haben, Extreme verbinden, Übergänge schaffen, Zwischenräume ausloten und dafür einen eigenen Klang, vielleicht ein eigenes Instrument, finden will.

(Realisierung und Finanzierung bis Sommer 2023 durch ein Stipendium des Deutschen Musikrats im Rahmen von Neustart Kultur)

Nenillo & Nenella, oder: Wie sich Probleme in Luft auflösen

Ein altes neapolitanisches Märchen, italienische Musik des 17. Jahrhunderts, fünf MusikerInnen, zwei SchauspielerInnen und Luftballons: „Nenillo&Nenella“ ist ein transdisziplinäres Konzept, das Musik und Literatur der frühen italienischen Barockzeit kombiniert, um die enge Verbindung von Wort und Klang in dieser Zeit aufzuzeigen. Es schafft vor allem für Kinder einen neuen Zugang zu der Kunst vergangener Jahrhunderte. Mit überraschender Wendung und Augenzwinkern.

(Aufführungen im Rahmen von Neustart Kultur August 2021 und des ZAMUS Early Music Festivals 2023)

BlickWechsel

Eine Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart, Altem und Neuem: Auf Grundlage der aus frei verwend- und besetzbaren Modulen bestehenden Komposition „objects in the mirror are closer than they appear“ von L. Stamm in Verbindung mit barocken Stücken von Bach, Telemann und Buxtehude beschäftigt sich das Konzept für Barockensemble mit dem Wechselspiel von Distanz und Nähe. Wie erscheint die Vergangenheit aus der Sicht von heute und wie mag die Gegenwart aus der Perspektive von gestern wirken?

(Ausarbeitung und Aufzeichnung mit dem Prospero Consort im Rahmen des OutreachLab der Telemann-Gesellschaft Magdeburg, Juni 2021)

Kontakt

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